New Work, nur ein Schlagwort?

Die Arbeitswelt der Zukunft – New Work

In unserem Arbeitsleben bedeutet der Begriff „New Work“ neue, andere Arten und Formen der Art und Weise was wir, wo und wie wir (be)arbeiten.
Was wir (be)arbeiten ist für den Großteil digitale Informationen und digitale Dokumente.
Wo wir arbeiten wird hauptsächlich als Remote oder Home Working betrachtet. Andere sehen Co-Working an unterschiedlichen Standorten. Wiederum andere mobiles Arbeiten egal wo man sich gerade befindet.
Wie wir arbeiten wird in der Regel durch die Werkzeuge, z.B. Präsenz Manager, Chat, Videokonferenzen, Verwendung von Cloud-Technologien, etc. kurz gesagt durch den Einsatz neuer Technologien ermöglicht und bestimmt.

Maßgeblich werden diese Arten und Formen durch die großen Hersteller, meist US-Unternehmen, in den Markt gebracht. Deren Anliegen ist es die Arbeits-, Prozess- und Produktionskosten ihrer Kunden durch Verkauf und Einsatz neuer Technologien zu senken. Dies ist ein durchaus sinnvoller und nachvollziehbarer Ansatz Arbeit neu zu gestalten.

Diese Arten von New Work sind Remote / Home Office / Flexibles Arbeiten / Agiles Arbeiten / Co-working / Crowdworking

Daraus entstehen im zwischenmenschlichen Umfeld Herausforderungen. Daher werden, begleitend zu diesem Einsatz von Technologien, Ansätze, die den sozialen Austausch zwischen Mitarbeitern fördern, notwendig und in den unterschiedlichsten Formen angewendet.
Der Begriff New Work wird ebenso für das Arbeiten in neuen Organisationsformen verwendet. Diese orientieren sich an der Fragestellung:

Ist es möglich eine Organisation zu entwickeln, die das Arbeiten produktiv und gleichzeitig erfüllend und sinnvoll macht?

Im Gegensatz zu dem Ansatz der technologieorientieren Optimierung der Produktivität werden dabei die Menschen innerhalb der Organisation in den Vordergrund gestellt. Es wird unter Bezug auf die innere Haltung, das Handeln, das Mitdenken und die Mitbestimmung der interagierenden Menschen eine selbst organisierende und selbst verwaltende Organisation entwickelt.
Wir, die Menschen der sapiens42, haben uns vor zwei Jahren auf den Weg gemacht eine solche New Work Zusammenarbeits-/organisationsform zu entwickeln. Die technologische Optimierung hatten wir in Teilen umgesetzt. Als IT-Dienstleister, der Beratung, Planung und Umsetzung in der IT-Sicherheit und Infrastruktur durchführt, das Naheliegendste. Laptop, Smartphone, sichere Remotezugänge, Chat und always online Möglichkeiten sind vorhanden. Es stand die Frage im Raum wie wir uns als Unternehmen weiterentwickeln.

Gibt es eine Organisationsform, die sowohl produktiv aber auch erfüllend und sinnstiftend ist?

Unter Umständen kommt nun bei den Leser*innen die Frage auf: Erfüllend und sinnstiftend, hat das etwas im Berufsleben zu suchen?
Dazu ein Perspektivwechsel.

In Unternehmen arbeiten Menschen. Menschen haben Bedürfnisse. Die Bedürfnisse von Menschen verändern sich. Abraham Maslow hat in seiner Bedürfnispyramide beschrieben wie die Erfüllung von Bedürfnissen in einer Ebene, Menschen in die nächste Ebene von Bedürfnissen hinein entwickelt. Diese endet in der Selbstverwirklichung des Menschen. In unserer Gesellschaft, die ebenso als Organisationsform angesehen werden kann, ist der Stand unserer Bedürfnisentwicklung gut zu erkennen. Es gibt Gesellschaftsschichten, die sich mit Themen, basierend auf dem oberen Bereich der Pyramide, beschäftigen, während andere sich auf der Ebene Grund- bzw. Sicherheitsbedürfnisse befinden. Die daraus entstehenden sehr unterschiedlichen Sichtweisen z.B. auf Gendering entstehen meines Erachtens aus den unterschiedlichen Bedürfnissen der jeweils eingenommene Ebene. Betrachten wir jetzt aus einer ähnlichen Pyramiden-Sicht Unternehmen, deren Organisation aus Menschen besteht, so erscheint aus dieser Perspektive eine Unternehmensorganisationsform, die auf Erfüllung und Sinnhaftigkeit basiert und dennoch erfolgreich und produktiv ist, durchaus sinnvoll.
Vor diesem Hintergrund haben wir begonnen, den Wechsel innerhalb unserer sapiens42-Organisation zu gestalten. Dabei haben wir festgestellt, dass wir uns alle auf etwas eingelassen haben, dass sehr viel gegenseitiges Vertrauen, Bereitschaft zu Fehlern, aber auch Geduld bei vielen Diskussionen bedeutet. Für die beiden Firmengründer bedeutet dies die Notwendigkeit, einen Schritt zurückzutreten. Weg von Controlling und Vorgaben und in die Rolle der Unterstützer oder Berater zu schlüpfen, gerade wenn es Mal nicht so gut läuft, und gemeinsam mit allen Beteiligten eine Kultur zu schaffen, welche auf gemeinsamen Werten, aber auch einer permanenten Reflexion aufbaut. Letztendlich bedeutet das für alle Menschen innerhalb der sapiens42 auf ein gemeinsam definiertes Ziel hinzuarbeiten. Das Ergebnis daraus ist ein (Arbeits)leben, welches für alle einen Sinn macht und erfüllend ist.

Auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt

Nachdem wir vor zwei Jahren mit dem Wandel begonnen haben, können wir nun mit Stolz sagen, dass dies für uns ein funktionierender Weg ist.

Indikatoren sind:

Bei sapiens42 sind Menschen,

  • die mit Geschäftspartnern und untereinander auf menschlichen Werten wie auf Fairness, Optimismus und Mut interagieren.
  • die mit Fachverstand und eigenen oder im Team generierten Ideen und damit Lösungen für Herausforderungen für Kunden und für uns selbst finden.
  • die gewillt sind Fragen-Anders-Denken.
  • die gewillt und in der Lage sind sich selbst zu organisieren und zu verwalten.

Für mich wunderbare Nebeneffekte sind, dass Erfolge (auch mittlerweile nachweisbare monetäre), aber auch Verluste und Niederlagen geteilt werden sowie sehr viel Freude am (Arbeits)leben sichtbar ist.

Autor: Andreas Schmidtke, Inhaber & Berater